Cafe Bad Connection Foto: StopMeat |
Das diesjährige Tollwood Winterfestival stellt gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund das Thema artgerechte Tierhaltung in den Mittelpunkt. Wer das Festivalgelände betritt, sieht einen riesigen Käfig - das "Café Bad Connection". Entworfen hat es der Aktionskünstler Wolfgang Flatz. "Legebatterien, Bullenmast, Schweinezucht, Kaninchenställe, Asylantenheime, Trabantenstädte und artverwandte Architekturen vebinden wir im allgemeinen mit unwürdiger Unterbringung von Tieren und Menschen", ist auf einem Schild an dem Käfig zu lesen. "Weder Tier noch Mensch wollen oder brauchen das", stellt Flatz klar: "Geschuldet ist diese Form von Einrichtungen der Massenhaltung einer Konsum- Mehrwert- und Profitgesellschaft, die rücksichtslos auf Kosten anderer Lebewesen Produktionsmethoden entwickelte, die sich weder an der Art noch am Leid, das durch diese Systemarchitektur entstand, orientiert oder beeindrucken lässt."
Artgerecht? Foto: StopMeat |
Nackt und schutzlos wie die Tiere
Am Samstag, den 14. Dezember 2013 haben 63 Menschen bei eisiger Kälte nackt und schutzlos in dem dreistöckigen Gitterkäfig gegen die Massentierhaltung demonstriert. Mit dem Auftritt wollten die Demonstranten die Beklemmung und Würdelosigkeit in den Tierfabriken zum Ausdruck bringen. Die Aktion "Krönung der Schöpfung" von Wolfgang Flatz war Teil der Kampagne "ARTgerecht: Lasst Tiere wie sie sind", sie wurde von der Fotografin Nomi Baumgartl begleitet und dokumentiert"'ARTGerecht" zielt auf Lebensbedingungen von Tieren in Zucht und Aufzucht, die ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Denn hier wird grausam gesündigt - das Stichwort lautet industrielle Massentierhaltung. Hühnern werden die Schnäbel gekürzt, Schweinen die Schwänze abgeschnitten, Kühe werden enthornt, alles mit dem Ziel, möglichst viel Fleisch zu erwirtschaften", erklärt Tollwood-Chefin Rita Rottenweiler.
In einem eigenen Kinderzelt können sich auch die Kleinen schon darüber informieren, unter welchen Bedingungen die geliebten Tiere gehalten werden. Dafür werden Werkstätten angeboten, die das Thema spielerisch veranschaulichen. Was bedeutet artgerechte Tierhaltung? Wie kann jeder beim Einkauf den Tieren helfen? Legen die Hühner Eier damit wir sie essen? Das sind Fragen, um die es dabei geht.
So lobenswert es ist, auf das Problem der Massentierhaltung aufmerksam zu machen - konsequent ist es nicht, wenn gleichzeitig zahlreiche Stände die Besucher mit toten Tieren verköstigen. Hier könnte das Festival noch viel mutiger sein. Immerhin werden seit jeher auch viele vegetarische Gerichte angeboten. Ein echtes Zeichen könnte das Tollwood setzen, wenn es ausschließlich veganes Essen verkaufen würde. Immerhin wurden dieses Jahr auf dem selben Gelände erstmals in der Geschichte des größten Massenbesäufnisses der Welt vegane Speisen auf dem Oktoberfest angeboten.
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